Aufgabe
Zwei Strategien, eine Lösung
Das Konzept der Architekten, mit der Überbauung Klee die im Boomquartier Ruggächer etablierten Großformen wieder auf das Maß der darin wohnenden Menschen zurückzustutzen, stieß bei der Entscheidung des Wettbewerbs im Jahr 2006 nicht auf ungeteilte Zustimmung. Die beiden Bauträger, die sich für die Finanzierung und Realisierung der Überbauung dieses letzten großen Grundstücks in Ruggächer zusammengeschlossen hatten, bewerteten den Entwurf unterschiedlich: Während die Baugenossenschaft Hagenbrünneli (BGH) befürchtete, die siebengeschossige Hofrandbebauung würde sich wie eine uneinnehmbare Trutzburg zwischen den schmalen, langen Riegeln breit machen, befand die Gemeinnützige Bau- und Mietergenossenschaft Zürich (GBMZ) den Blockrand mit nicht einsehbarem Innenhof von Beginn an als pfiffige Idee. Was andernorts zu einem Scheitern führt, bevor ein Projekt überhaupt begonnen hat, entpuppte sich bei der jungfräulichen Arbeitsgemeinschaft zwischen dem Planungsbüro und den zwei Bauherren mit verschiedener Sichtweise zu einem konstruktiven Prozess. Geholfen hat dabei auch die frühzeitige Einbindung des Baumanagementbüros Kummer aus Zürich.
Aus Sieben mach Drei
Die Architekten versuchten im Lauf der Überarbeitung ihres ersten Vorschlags die unterschiedlichen Standards und Wünsche der beiden Bauträger sensibel einzuarbeiten und die Bedenken zu zerstreuen. Neben dem kommunikativen Innenhof überzeugte vor allem die geschickte Fassadengestaltung der Planer: Indem sie farblich jeweils zwei Geschosse zusammenfassten, scheint der siebengeschossige Baukörper auf einen massiven Sockel und drei darüber angeordnete Etagen zu schrumpfen. Verstärkt wird dieser optische Trick durch die von der Fassade zurück springenden Loggien, deren Luftraum sich über zwei Geschosse erstreckt und somit eine eigentlich vorhandene Deckenplatte unterschlägt. Das Ergebnis ist in Kombination mit den Balkonen, die im Wechsel zu den Loggien ebenfalls nur jedes zweite Geschoss vor die Fassade treten, wahrlich verblüffend: Wieder und wieder sieht man nur drei Etagen und zählt doch jedes Mal sechs – plus Sockelgeschoss. Diese Sinnestäuschung funktioniert sowohl im Innenhof als auch an den zur Straße und dem Außenraum orientierten Fassaden, deren Farbspiel variiert und den Sockel stärker betont.