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Brillengeschäft, München

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Sonnenbrillen im Eistunnel

Brillengeschäft, München
  • Brillengeschäft, München
Bautafel
Bauaufgaben: Fugenausbildung und Oberflächenqualität,
Deckengestaltung

Wann braucht der Mensch wirklich eine Sonnenbrille? Um die Haare zusammen zu halten? Sicher nicht. Eher doch am Strand, wo das Wasser in der Sonne silbern schimmert und neben dem glitzernden Gletscher, wo sich die Schneekristalle in den Augen spiegeln. Oder einfach dort, wo es ungeheuer licht ist. Genau solch einen Ort stellte sich Architekt Wolfgang H. Eiffler vor, als er den Auftrag erhielt, für Optik Hartogs in der Münchner Leopoldstraße einen Show-Room für Sonnenbrillen zu entwerfen.

Projektbeschreibung

Aufgabe

Er sollte weiß wie Schnee werden. Ein funkelnder Eistunnel, der so hell ist, dass die ausgestellten Brillen je nach Farbverlauf blau, braun und grün erstrahlen und dass jeder, der keine Sonnenbrille trägt, von seinem Licht geblendet wird. Den Griff zum passenden Modell sollten weder Schlösser noch Schränke stören und niemand sollte auf einen Verkäufer angewiesen sein, um sich mit dem Wunschgestell im Spiegel betrachten zu können. Das Ende des sich nach hinten verengenden Tunnels sollte das Portrait eines Feuerrads signalisieren, und die Decke sollte leuchten wie ein sonniger Tag, nur nicht so grell, dass sie von den Brillen ablenken würde. Nicht zuletzt sollte der Eingang zum benachbarten Raum, in dem optische Brillen angeboten werden, wie eine Bühnenumrandung wirken und die Beratungstische wie offene Hände, bereit, das Gewünschte zu reichen.

Ein Laden wie im Bilderbuch, doch auf keinen Fall einer für Ladenbauer, die in standardisierten Einrichtungsmodulen denken. Stattdessen gewann der kreative Planer mit der Artmann Innenausbau GmbH einen gleich gesinnten Partner, der als Generalunternehmer Abbruch, Stahlbau-, Trocken¬bau-, Maler- und Schreiner und Plexiglasarbeiten übernahm und seinen Traum mit biegsamen Gipsplatten und Stuckateurtechnik in gebaute Wirklichkeit umsetzte.

Lösung

Holzrippen geben die grobe Gestalt des Tunnels vor. Leichtbauprofile stellen das feine Gerüst. Auf ihnen ist das Bühnenbild selbst befestigt: Insgesamt sechs Deckensequenzen auf sechs verschiedenen Ebenen, in verschiedenen Radien gebogen und mit verschiedenen, indirekten Beleuchtungen in Szene gesetzt, brachte Artmann in Form. Allein die Grund¬decke setzt sich aus vier unterschiedlich gerundeten Ebenen zusammen. An der Fassade setzen zwei weitere, indirekt hinterleuchtete Deckenstürze Akzente. Zunächst errichteten die Monteure zwei senkrechte Schürzen. Auf diese tackerten sie dreidimensional vorgezeichnete Pläne auf. Hilfslinien erleichterten den Aufriss der einzelnen Deckenfelder. „Diese wurden im Anschluss zum Teil aus vorgefertigten Unterkonstruktionen aus Knauf CD-Profilen und Spanplatten oder MDF-Platten mit der CNC-Anlage gefräst und mit zwei Lagen 6,5 mm Knauf Formplatten beplankt“, erinnert sich Peter Artmann, Geschäftsführer der Artmann Innenausbau GmbH. Für die direkte Beleuchtung befestigten die Handwerker rund 20 Einbaustrahler - etwa 5 cm in den Deckenhimmel zurück versetzt - und versahen sie mit einer weitgehend vorgefertigten Gipsplatteneinhausung. Dazu kamen 24 in den Lichtvouten montierte, indirekt leuchtende Neonlampen sowie 48 Lampen hinter Plexiglas.

Die Knauf Platten wurden zunächst in Q2 Standard gespachtelt und zusätzlich mit Kurt-Fugendeckstreifen einge¬spachtelt, um die Gefahr von Rissen zu umgehen. Eine letzte, mit Readygips ausgeführte Spachtelschicht erhöhte die Qualität der Oberfläche auf Q4. Vom Maler matt weiß gespritzt schimmert die Leichtbaukonstruktion nun wie eine gerundete Wandfläche aus Eis. Die geht dank ebenfalls gerundeter Sockelblenden scheinbar übergangslos in den weißen Kunststoffboden des Ladengeschäfts über. In den Ecken zwischen Rohbauwand und Bekleidung verstecken sich die Kanäle einer Umluftklimaanlage. Die Luftauslässe verschwinden elegant in den Beleuchtungsvouten.

Die Brillen ruhen auf Ausstellungsdisplays aus warm verformtem Plexiglas. Sie sind über eine Strecke von 1,98 m frei gespannt, so dass keine Unterkonstruktion die farbliche Ausleuchtung stört. Praktisch, dass die Displays so geformt sind, dass die Brillen von selbst in ihre ursprüngliche Position zurück gleiten. „So sieht der Laden immer ordentlich aus“, lacht Eiffler. Dass er nicht nur ordentlich ist, sondern vor allem außerordentlich gelungen, beweisen die vielen Kunden, die den Weg in das Geschäft finden.

Details

Ja, das Projekt sei ein Erfolg, freut sich der Planer. Ältere Ehepaare quälen sich durch den Passantenverkehr in der Leopoldstraße, nur um einen Blick in den Eistunnel zu werfen, „und gelegentlich legt der eine oder andere sogar am benachbarten Taxistand eine Vollbremsung hin, stellt dort kurz sein Auto ab und springt im Eiltempo in den Laden hinein.“ Wann also braucht der Mensch wirklich eine Sonnen¬brille? Wenn die Sonne am Himmel brennt? Oder die Schneeflocken die Sicht behindern? Nein, einfach dann, er das Gefühl hat, am richtigen Ort angelangt zu sein.

Standort

Brillengeschäft, München

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