Aufgabe
Sanierung Ost
Inzwischen läuft das zweite große Sanierungsprojekt im Erlanger Osten. Das Konzept ergab daher drei Modernisierungsvarianten für die unterschiedlichen Gebäude, die aus den 1950er Jahren stammen:
- Der Großteil der Wohnungen wird Innentüren, Fußbodenbeläge, Bäder und Elektroinstallationen erhalten.
- Die zweigeschossigen Gebäude in der Drausnickstraße werden in familiengerechte Vierzimmer-Maisonettewohnungen mit Gartenanteil umgebaut.
- Im Bereich Schwabachgrund an der Löhe- und Ritzerstraße werden Wohnungen mit gehobener Ausstattung geschaffen. Zudem wird zusätzlicher Wohnraum durch die Aufstockung dieser zweigeschossigen Gebäude erreicht.
Um die Wohnqualität insgesamt zu erhöhen, werden bei einem Großteil der Gebäude Balkone als vorgestellte Stahlkonstruktion montiert, beziehungsweise Terrassen mit Gartenanteil angelegt. Auch eine Neugestaltung der Außenanlagen und Stellplätze ist vorgesehen. Zudem sollen neue, im Wohnblock positionierte Gaszentralheizungen Heizenergie und Warmwasser liefern. Der Zeitraum für die gesamte Modernisierungsmaßnahme Erlangen Ost ist mit einem Jahr projektiert und soll Mitte 2004 abgeschlossen sein.
Planung und Zeitmanagement
Das planerische Konzept für die Modernisierung der alten Grundriss-Strukturen basiert auf Optimierungsmaßnahmen. Die alten Kaminanlagen zwischen Bad und Küche werden abgerissen. Nichttragenden Innenwände aus Mauerwerk im Bereich Küche, Bad und Flur werden ebenfalls entfernt und geringfügig versetzt in Trockenbau wieder erstellt, um zeitgemäße Sanitär- und Elektro-Installationstechnik schnell und wirtschaftlich integrieren zu können. Zudem wird durch Versetzen der Zwischenwand die notwendige Vergrößerung des Bades erreicht. Die Mieter können zwischen zwei Grundrissvarianten wählen – zwischen einer großen Wohnküche oder einer kleineren Küche mit Abstellraum. Für die praktische Umsetzung der 538 Wohnungssanierungen besteht ein minutiöser Zeitplan, der von einer Nettoumbauzeit der Altbauwohnungen von vier Wochen pro Bauabschnitt ausgeht und in Teilabschnitten der Löhe- und Ritzerstraße bereits erfolgreich durchgeführt ist. Für die Aufstockung hingegen ist ein Zeitablauf von acht Wochen kalkuliert. Während der Geschosssanierung wohnen die Mieter - inklusive Ein- und Auszug sind es fünf bis sechs Wochen - in einer von der GEWOBAU zur Verfügung gestellten Ersatzwohnung. Insgesamt hält die Gesellschaft ca. 45 Wohneinheiten vor. Das Mobiliar der Miete wird für die Dauer der Sanierung in Containern eingelagert. Voraussetzungen für einen reibungslosen Bauablauf sind eine intensive Planung im Vorfeld: Neben reiner Bauplanung zählt dazu eine detaillierte Ausschreibung und Vergabe, klar abgestimmte und festgeschriebene Koordination der Baubeteiligten sowie eine verantwortungsvolle Mieterbetreuung. Zuständig für das Baumanagement, die Baukoordination und die Baudurchführung ist die Arge Niersberger, Mauss und Kirch. Um die begrenzte Bauzeit effektiv gestalten zu können, entwickelten sie in Abstimmung mit dem Bauherrn einen Zeitplan, der Leerlauf beispielsweise durch notwendige Trocknungszeiten auf ein Minimum beschränkt beziehungsweise von vornherein ausschließt.
Vorteile des Trockenbaus für die Sanierung effektiv nutzen
Entsprechend frühzeitig werden daher alle notwendigen Mauerarbeiten im Bereich der Fenster sowie anfallende Putzarbeiten an Bestandswänden, aber auch das Schließen von Mauerwerksschlitzen durchgeführt. Bei Bedarf werden auch Trocknungsgeräte eingesetzt. Die wesentliche Grundlage für das exakte Timing bildet jedoch der gezielte Einsatz von Trockenbautechnik. Neben statisch-konstruktiven Vorteilen erweisen sich für den Generalübernehmer als ausschlaggebend: Kurze Bauzeiten sowie die Integrationsfähigkeit der Systeme für alle Anforderungen der Haustechnik. Vorgefertigte, individuell auf die Planung abgestimmte Installationsregister beschleunigen nicht nur die Montagezeiten in den Gewerken Sanitär und Heizung, sondern auch im Ausbau: Die GK-Platten zur Beplankung der Konstruktion werden mit den nötigen Ausschnitten montagefertig geliefert und im Zuge der Fertigmontage der Trockenbauwände angebracht. Gemäß Bauzeitenplan werden die I-Register in einem Bauabschnitt in zwei Tagen montiert und geschossweise miteinander verbunden. Das Verlegen der Heizungs- und Sanitärrohre in Bad, WC und Küche ist auf insgesamt drei Tage projektiert und läuft parallel. Durch den Einsatz von Knauf Systemwänden wird zeitoptimiertes Arbeiten problemlos möglich: Nach Stellung der Konstruktion und einseitiger Beplankung erfolgt die Elektromontage im Hohlraum, wobei die zentrale E-Versorgung in den Systemwänden im Flurbereich gebündelt wird. Anschließend erfolgt die Beplankung der zweiten Wandseite.
In Erlangen Ost kommen je nach Anforderung vier unterschiedliche Knauf Wandsysteme zum Einsatz:
- Zwischen Bad und Küche: System W112 mit zweilagiger Beplankung aus imprägnierten GK-Platten. Die Wand schließt dabei detailgenau an die I-Register an, schafft einen soliden Untergrund für den geplanten Fliesenbelag und bietet dabei einen geprüften Schallschutz.
- Für die neu zu erstellenden Innenwände: System W111 mit einlagiger Beplankung aus GK-Platten.
- In Teilbereichen der Bäder: System W 116 als Installationswand mit doppeltem Ständerwerk und zweilagiger Beplankung aus imprägnierten GK-Platten.
- Als Wohnungstrennwand: System W 115 mit Doppelständerwerk, zweilagig beplankt mit 12,5 mm GKF-Platten. Die Fertigwanddicke des Knauf Systems beträgt 205 mm und erreicht dabei ein bewertetes Schalldämmmaß Rw,R von 63 dB.
Innerhalb des Bauzeitenplans nehmen die Trockenbauarbeiten im wöchentlichen Takt für zirka 12 bis 18 Wohnungen lediglich 12 Arbeitstage in Anspruch. Der Ablauf basiert dabei auf den Baufortschritt in den einzelnen Wohnungen und kann daher problemlos im wechselnden Takt mit den Gewerken Sanitär, Heizung, Elektro, Fliesen und Maler laufen. Voraussetzung ist: Eine auf die örtlichen Gegebenheiten und den zeitlichen Bauablauf punktgenau abgestimmte Logistik. Die Sanierung in Erlangen Ost zeigt auch: Eine enge Zeitplanung schließt sorgfältigen und damit leistungsfähigen Trockenbau nicht aus. Mit größter Genauigkeit hat Merkel Trockenbau die Anschlüsse der Systemkonstruktionen an den Bestand mit Trennwandkitt ausgeführt, um den Schallschutz innerhalb der Wohnungen sicher zu stellen.
Aufstockung in Holzrahmenbauweise
Die Aufstockung der zweigeschossigen Gebäude um ein weiteres Wohngeschoss wollte die GEWOBAU ebenfalls innerhalb kürzester Zeit verwirklichen. Bei insgesamt acht Gebäudeblöcken entlang der Löhe- und Ritzerstraße war je Hausblock eine reine Bauzeit (ohne Gerüststellung und vorbereitende Maßnahmen) von acht Wochen kalkuliert. Dabei wurde jeder einzelne rund 35 Meter lange Hausblock in zwei Arbeitstakte unterteilt. Um alle acht Blöcke in ein rationelles Arbeitsschema zu bringen, wurde ein 14-tägiger Rhythmus vorgesehen: Alle zwei Wochen sollte ein neuer Gebäudeblock in Angriff genommen werden. Für die bautechnische Umsetzung der Aufstockung erwies sich die Holzrahmenbauweise als ideal. Neben einer geringen statischen Belastung des Bestands ermöglichen Konstruktionsart und trockene Bauweise eine Zeitstraffung zwischen Abbruch, regendichter Montage und Beginn der Ausbaugewerke. Die Arbeiten im Bereich der Aufstockung bleiben dabei unabhängig von den laufenden Modernisierungsarbeiten in den darunter liegenden Geschossen. Das statische System der Konstruktion setzt sich aus tragenden Außen- und Innenwänden sowie tragenden Stützen zusammen. Das aufliegende Satteldach ist als Pfettendach ausgeführt.