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Quartier am Stadtgarten, Neuenrade

Quartier am Stadtgarten, Neuenrade

Markanter Mäander

Quartier am Stadtgarten, Neuenrade
  • Quartier am Stadtgarten, Neuenrade
Bautafel
Bauherr:Echterhage-Immobilien GmbH & Co. KG, Neuenrade; Generalbau, Ausführungsplanung, Objektverwaltung: ECO.PLAN GmbH & Co. KG, Neuenrade, Coesfeld, Dresden
Fachberatung:Andreas Szczesny, Jens Gerlitz (Knauf Gips KG)
Bauaufgaben: Wärmedämmung,
Putz und Fassade
Systeme:Warm-Wand Plus., Warm-Wand Basis

Ein weißes Band aus Putz setzt ein architektonisches Markenzeichen beim neuen Quartier am Stadtgarten in Neuenrade. Der mineralisch dickschichtige Kratzputz Mak3 auf dem Wärmedämm-Verbundsystem Knauf WARM-WAND ermöglichte die markante Fassadenarchitektur. Weit mehr als ein Jahrhundert prägte das Vaterland Werk Friedrich Herfeld Söhne das Leben in Neuenrade (Märkischer Kreis). Vom Sauerland aus gingen einst Akkordeons und Blasinstrumente in alle Welt. Ab den 1930er-Jahren wurde die Produktion mitten im Herzen der heute rund 12.000 Einwohner zählenden Kleinstadt mehr und mehr auf Fahrräder verlagert. Doch 2007 bedeutete die Insolvenz das Ende für eine der ältesten Fahrradmanufakturen Deutschlands. Die ortsansässige Echterhage Holding erwarb das Gelände und entwickelte ein Konzept zur Umwidmung des ehemaligen Industriegeländes, das über das zur Holding gehörende Generalbauunternehmen ECO.PLAN realisiert wurde. Nach dem Abriss der Produktionshallen entstand hier ein beispielgebender Wohn- und Geschäftskomplex mit seniorengerechten Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gewerbe- und Büro- beziehungsweise Praxisflächen.

Projektbeschreibung

Aufgabe

Das neue Quartier am Stadtgarten – ein Ensemble aus zwei Neubauten und zwei unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Verwaltungsgebäuden der Vaterland Werke – bietet etwas, was in großen wie kleinen Städten heute eher selten geworden ist: eine optimale Versorgung mit Einkaufs-, Freizeit- und Kulturangeboten. Und alles ist zu Fuß zu erreichen. Das speziell auf Senioren ausgerichtete Konzept mit Betreuungskraft und Hausmeisterservice direkt im Haus umfasst ein breites Angebot an barrierefreien Eigentums- und Mietwohnungen. Ein umfangreiches Service- und Betreuungskonzept mit Alltagsassistenz, Sport- und Kreativkursen sowie Kommunikationsangeboten unmittelbar im Haus sowie optionale Dienstleistungen, die individuell zusammengestellt werden, ermöglicht den Bewohnern ein selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter.

Die neu gebauten Abschnitte zählen neben vier Ladengeschäften im Erdgeschoss über 30 barrierefreie, etwa 50 bis 140 m² große Wohnungen. Architektonisch auffällig ist der markante, zum Platz hin ausgerichtete Giebel des Neubaus. Ein breites, über die Fassade mäandrierendes weißes Band aus Putz gliedert die gesamte Neubaufassade in der Horizontalen und verleiht ihr damit trotz der Dimensionen des Baukörpers eine gewisse spielerische Leichtigkeit. Mit diesem gestalterischen Kniff ist es den Architekten gelungen, dem Neubau ein angemessenes Selbstbewusstsein zu geben, ohne ihn dominant in den Vordergrund zu spielen. Der weiße Mäander springt erhaben aus der Fassade hervor und bildet den belebenden Kontrast zu den zurückliegenden, mit Blechkassetten bekleideten Feldern, die Fenster und Loggien ebenfalls zu Abschnitten zusammenziehen.

Lösung

Welcher Putz in welcher Struktur jedoch zur Ausführung kommen sollte, war nicht von vornherein definiert. Den entscheidenden Impuls setzte Jörg Roland. Der Stuckateurmeister aus dem nahen Balve hatte mit seinem Unternehmen den Auftrag für die Dämmfassade und für sämtliche Innenputzarbeiten mit leichten und besonders ergiebigen Maschinenputzgips MP75 L erhalten. „Ein dickschichtiger mineralischer Kratzputz ist auf Dauer die beste Lösung für jede Fassade“, lautet das Credo von Jörg Roland. Langlebig und robust, durch seine natürliche Alkalität gewappnet gegen Algen- und Pilzbewuchs und durch die „Abwitterung“ der Körnung mit einer natürlichen Selbstreinigung versehen – als Jörg Roland in der Baubesprechung diese Argumente für den Kratzputz vorbrachte und entsprechende Putzmuster präsentierte, waren Bauherrin und Architekt schnell überzeugt. Für den Kratzputz sprach nicht nur die schöne Optik mit Glimmereffekt, sondern insbesondere auch, dass die nach vorn gezogenen weißen Putzflächen sehr exponiert liegen und der Witterung relativ ungeschützt ausgesetzt sind.

Details

Den von Jörg Roland vorgeschlagenen Edelkratzputz Mak3 mit 2 mm Korn und Glimmeranteil trugen die Stuckateure zirka 15 mm dick auf. Nach ausreichender Erhärtung kratzten sie ihn mit einem Kratzputz-Nagelbrett auf seine endgültige Dicke von zirka 10 mm und entfernten damit die bindemittel- und spannungsreiche Oberfläche. Das herausspringende Korn lässt die charakteristische, gleichmäßige Kratzputzstruktur mit seinem Glimmereffekt entstehen, die keinen zusätzlichen Farbanstrich benötigt. Der mineralisch dickschichtige Edelkratzputz bietet den besten Witterungsschutz – auch deshalb, weil er aufgrund der hohen thermischen Masse eine höhere Speicherung von Restwärme erreicht. Der Putz trocknet dadurch schneller ab und die Zeiten für eine Tauwasserbildung verkürzen sich drastisch. Das erschwert Algen – ganz ohne biozide Zusätze – das Überleben an der Fassade.

Erschlossen werden die Wohnungen über Laubengänge im Innenhof, den ein Glasdach komplett überspannt. Da die Laubengänge zugleich als Flucht- und Rettungswege dienen, war in diesem Bereich ein nicht brennbares System gefordert. Gedämmt wurde deshalb mit dem System Knauf WARM-WAND plus mit einer Dämmung aus 140 mm dicker Mineralwolle der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035. Weil in diesen Bereichen durch die alltägliche Nutzung mit höheren mechanischen Beanspruchung zu rechnen ist, empfahl Stuckateur Jörg Roland für diesen Bereich den Scheibenputz SP 260 weiß in 2 mm Körnung, der mit einem Egalisierungsanstrich versehen wurde. Die Deckenuntersichten der Laubengänge wurden mit SM700 Pro in edler Feinputzstruktur gefilzt.

Standort

Quartier am Stadtgarten, Neuenrade

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