Aufgabe
Die denkmalgerechte Sanierung von Fachwerkgebäuden soll die Doppelbauweise aus Holz und mineralischen Baustoffen möglichst weitgehend in ihrer Form und Funktion bewahren, sie aber gleichzeitig mit zeitgemäßen Baumaterialien behutsam so erneuern und ergänzen, dass sie heutigen Lebens- und Wohnvorstellungen genügen kann. Wie dieser Spagat gelingen kann, zeigt die Sanierung des Beamtenhauses von Schloss Callenberg, dem Stammsitz des herzoglichen Hauses Sachsen-Coburg und Gotha.
Zu Beginn der Modernisierung stand eine umfassende Bestandsaufnahme, wie der Architekt und Stadtplaner Karl Heinz Glodschei aus Weitramsdorf/Coburg erklärt: „Die Konstruktion hatte keine Fundamente. Außerdem waren speziell die Schwelle, aber auch große Teile des Fachwerks im Erdgeschoss durch Feuchtigkeitsbelastung so stark beschädigt, dass wir viele Balken ersetzen mussten.“ Radikal fiel die Lösung in den Gefachen aus, wo sich ein ungeordneter Materialmix aus Naturstein und Lehm sowie gebrannten und ungebrannten Ziegeln gefunden hatte. Die Gefache wurden komplett entkernt und mit wärmedämmendem Porenbeton in zwei Schichten und einer Gesamtdicke von 30 cm ausgemauert.
Während auf der Innenseite der Außenwände so ein homogener mineralischer Untergrund entstand, zeigte der Putzgrund außen den typischen Fachwerkaufbau: Ausfachungen mit Porenbeton wechseln sich ab mit den historischen oder erneuerten Holzoberflächen der Balken. Die gesamten Putz- und Malerarbeiten wurden vom Fachunternehmer Bernd Friedrich aus Ebersdorf-Friesendorf durchgeführt. Zusammen mit dem Architekten und in enger Abstimmung mit dem Knauf Fachberater Heiko Gilbert entwickelte er ein Putzsystem, das den komplexen Anforderungen an die bauphysikalischen und ausführungstechnische Sicherheit ebenso gerecht wurde wie den architektonischen und denkmalpflegerischen Belangen.