„Bereits im Vorfeld der Ausschreibungsphase wurden drei Musterwände errichtet, um wirtschaftliche und schalltechnisch leistungsfähige Konstruktionen zu ermitteln“, erläutert Projektleiter Mario Läutzins von ams-g. Der planerische Ansatz für den Mieterausbau der TRIAS-Tower lautete: Individuell abgestimmte Trennwandlösungen für die vorhandenen konstruktiven Rahmenbedingungen zu entwickeln. Der vorgefundene Ausbaustandard mit Hohlraumboden (System Lindner), abgehängten Knauf Akustik-Design-Decken, zum Teil vorhandenen Metallständerwänden in F90-Qualität sowie einer Stahl-Glas-Fassade erwies sich als qualitativ hochwertig und bautechnisch intakt. Für den neu zu realisierenden Ausbau mit Metallständerwänden galt es daher vor allem die Anschluss-Situation im Hinblick auf die zu erreichende schalltechnische Leistungsfähigkeit zu prüfen. Als Zielvorgabe sind zwei Niveaus für das bewertete Bau-Schalldämm-Maß festgelegt worden:
1. Bürotrennwand mit normalen Schallschutzanforderungen mindestens Rw von 37 dB sowie teilweise F90 Anforderung
2. Bürotrennwand mit erhöhten Schallschutzanforderungen von mindestens Rw von 45 dB
Im Vorfeld der Ausschreibungsphase haben die Planer Musterräume mit drei unterschiedlichen Knauf Wandsystemen erstellen und bauakustisch vom Berliner Akustikbüro Krämer & Stegmaier bewerten lassen. „Wir wollten absolut sicher gehen, geeignete wirtschaftliche Konstruktionen für die unterschiedlichen schalltechnischen Anforderungen einzusetzen“, erklärt Mario Läutzins die frühzeitige Zusammenarbeit mit Jens Schmeer von Knauf. Geprüft wurden:
- Knauf System W112 in zwei unterschiedlichen Ausführung; zum einen mit einer Beplankung aus GKB-Platten, zum anderen mit GKF-Platten
- Knauf System W112 Piano
- Knauf System W152 Diamant-Wand
Der gewählte Wandaufbau mit einem Schalenabstand von 50 mm mit beidseitig doppelter Beplankung sowie einer 40 mm dicken Mineralfaserdämmung im Hohlraum war bei den geprüften Systemen identisch. Zudem wurden alle Trennwände auf dem durchlaufenden Hohlraumboden gestellt. Der Anschluss an die Stahl-Glas-Fassade und die massive Brüstung erfolgte stumpf mit einem im Mittel 350 mm langen Knauf Schwertanschluss. Drei im Detail leicht abgewandelte Schwertanschlüsse wurden untersucht. „Die Messungen erfolgten mit zwei unterschiedlichen Messmethoden“, erklärt der Akustiker Karlheinz Stegmaier. „Zur Ermittlung des Bau-Schalldämm-Maßes der Gesamtkonstruktion Wand-Fassadenschwert haben wir das klassische Verfahren nach DIN EN ISO 140-4 angewandt. Um jedoch genauer ermitteln zu können, welchen Einfluss das Fassadenschwert auf das Gesamt-Schalldämm-Maß nimmt, haben wir zudem die Schwertkonstruktion mittels Intensitätsmesstechnik nach ISO 15186-2 separat geprüft.“
Schalltechnische und wirtschaftliche Grenzen ausloten
Die Messungen haben gezeigt, dass die Standardwand Knauf W112 mit geprüftem Schwertanschluss den erforderlichen Schallschutz Rw von 37 dB problemlos erfüllt. Die zweilagig mit 12,5 mm dicken GK-Bauplatten ausgeführte Konstruktion, deren Schwertanschluss mit 2 mm dicker Stahlblecheinlage und einlagiger Beplankung mit 12,5 mm Knauf Diamant ausgeführt ist, steht auf dem vorhandenen Hohlraumboden und schließt an die bestehende Deckenkonstruktion an. „Ideal war, dass im Bestand bereits Deckenschotts vorhanden waren“, erklärt Jens Schmeer von Knauf und ergänzt: „Die geforderte F90-Qualität hingegen wird über Modifizierung der Beplankung sowie des Deckenanschlusses erreicht.“ Der Schwertanschluss ist mit einer 15 mm dicken Knauf Fireboard ausgeführt. Der Deckenanschluss hingegen muss bis an die Rohdecke geführt werden.
„Die Messungen haben uns jedoch gezeigt, dass wir die erhöhten Anforderungen von 45 dB nur erreichen können, wenn wir im Bereich des Fassadenanschlusses bessere Werte erzielen“, erinnert sich Mario Läutzins. Die Intensitätsmessung vor Ort hatte ergeben, dass das Fassadenschwert inklusive Fensterprofil einen Rw von 33 dB erreicht und somit die gesamte Bürotrennwand, ausgeführt als Knauf System W152 Diamant-Wand lediglich einen Rw von 44 dB (ISO 140-4) schafft. Im Vergleich dazu: Für das Knauf System W112 Piano mit Fassadenschwert wurde ein Rw von 43 dB (ISO 140-4) gemessen.
Modifizierung
Als Konsequenz daraus haben die Architekten in Zusammenarbeit mit Knauf den Standard-Schwertanschluss bei beiden Konstruktionen modifiziert. Bei der Diamant-Wand wurden Fassadenschwert und Fensteranschlussprofil einseitig mit einer 15 mm dicken Diamant-Platte abgedeckt, bei der Piano-Wand wurde beidseitig eine Diamantplatte aufgebracht. Die Messung zeigte, dass sich bei dem mit Diamant ausgeführten Schwertanschluss der Rw Wert um 6 bis 7 dB erhöht hat. Für das Bau-Schalldämm-Maß der Diamant-Wand mit einseitiger Schwertabdeckung ergibt sich daraus eine Verbesserung um gut 1,5 dB, so dass die Anforderung von Rw von 45 dB erfüllt werden. Dazu erklärt Akustiker Karlheinz Stegmaier: „Die Flankenübertragung über den durchlaufenden Hohlraumboden und die gesamte Fassade begrenzt die tatsächlich erreichbare Luftschalldämmung.“
Büroräume mit erhöhten Schallschutzanforderungen sind mit der Knauf Diamant-Wand ausgeführt, wobei der Schwertanschluss an die Fassade der baulichen Situation angepasst ist. Dort, wo möglich, ist der Standard-Schwertanschluss beidseitig vollflächig auf Höhe des Fassadenanschluss-Profils verspachtelt und mit einer zusätzlichen 15 mm dicken Diamantplatte belegt. „Jedes dritte Fassadenelement enthält einen Öffnungsflügel. Der Anschluss der Trennwände musste daher so detailliert werden, dass ausreichend Platz ist, um das Fenster zu öffnen. Im Bereich der Öffnungsflügel konnte lediglich eine einseitige Abdeckung mit Diamant-Platten realisiert werden, was eine detailgenaue und saubere Montage erforderte, um die gemessenen Schallschutzwerte zu garantieren“, erläutert der Projektleiter die baulichen Rahmenbedingungen.