Waren es am Ku´damm die Dünen, so wird am Kollwitzplatz ein verwandtes Thema angeschlagen: das Meer, die Wellen, die Unterwasserwelten. Zumindest beim ersten Besuch werden die Kinder von den optischen Eindrücken beeindruckt sein, so das Kalkül, und wenn dann das Interesse geweckt, das Vertrauen gewonnen und die Angst überwunden wurde, ist das Konzept schon aufgegangen. Und so werden denn die kleinen Besucher von einer riesigen Welle empfangen, die ihnen im Inneren entgegenschwappt, die man aber auch schon von der Straße aus sehen kann, vor allem wenn es draußen ein wenig dämmerig ist und sie tiefblau durch die Schaufenster leuchtet. Grundproblem der Architekten war die Zweigeschossigkeit der Räumlichkeiten, die ursprünglich als gewerbliche Nutzungsflächen für eine Werkstatt im Tiefparterre sowie zur Laden-, Büro- und Wohnnutzung im Hochparterre konzipiert wurden. Räumlichkeiten. Aus der offenen, hellen Eingangssituation im einstigen Ladengeschäft fällt der Blick hinab zum Empfangstresen. Dahinter und in einem Raum zur Linken sind die Wartebereiche eingerichtet. Gläserne Treppen- und Galeriegeländer sorgen für ungehinderte Durchblicke. Die Decke über dem Tiefparterre bäumt sich gegen das Entree zum raumhohen Tsunami auf. Zwei Glasstreifen über die ganze Breite der Welle erlauben Einblicke in den vorderen Behandlungsraum im Hochparterre; die Kinder sollen sehen können, was dort geschieht.
Die Welle ist in verschiedenen Blautönen intensiv gefärbt. Im Hochparterre setzt sich das Unterwassermotiv an den Wänden der Behandlungsräume fort. Dort ziehen Schwärme von weißen Fischen (unter die sich ein einzelner orangeroter geschmuggelt hat) über die Wände. Bautechnisch war die Welle nicht einfach herzustellen. Ein von Wand zu Wand gespannter IPB-Träger trägt den Treppenlauf und die auskragende Verlängerung der Galerie, eine Konstruktion aus 100x100 mm-Vierkantrohren. Darauf bauen sich die stählerne Tragkonstruktion der Welle und das Profilgerüst für den Trockenbau auf. Biegeradien von 10 cm wurden mit werkseitig vorgefertigten Formteilen gebaut, der Rest mit vierlagig verlegten 6,5 mm dicken Formplatten am Ort gebogen. Für den an GRAFT-Ideen schon gewöhnten Trockenbauer stellte die Aufgabe keine besondere Herausforderung mehr dar. Und natürlich haben sich die GRAFT Architekten auch bei diesem Entwurf viele Ideen für das Lichtkonzept mit LED-Einsatz und indirekter Beleuchtung einfallen lassen.
Wandkonstruktion als Sonderanfertigung aus 100 x 100 mm Vierkantrohren und Knauf CW 50 Profilen. Enge Radien wurden mit Knauf Formteilen beplankt, weitere Flächen 4lagig mit 6,5 mm dicken Formplatten vor Ort montiert.
Deckenkonstruktion nach Knauf Prinzip Decke-unter-Decke mit F 90 Grunddecke und abgehängter Sichtdecke mit integrierter Beleuchtung.