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Fassadenkunst mit Sgraffito und Besenstrich

Rathaus Bernau bei Berlin

Mit dem Alleskönner-Putz Knauf SM700 Pro und dem Sockel-SM Pro entstand am Neuen Rathaus Bernau bei Berlin eine Unikatfassade im Besenstrich-Look mit Stadtwappen in Sgraffito-Technik.

Das Neue Rathaus Bernau mit 4.800 m2 Nutzfläche ist ein sechsgeschossiger Baukörper, der von einem L-förmigen, viergeschossigen kubischen Flachdach-Bauwerk umrahmt wird. Es wurde im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Ein zentraler Blickfang ist die offene Stadtloggia mit dem multifunktional nutzbaren Bürgersaal im ersten Obergeschoss, deren Brüstung sich in einem warmen Holzton von der hellgrau beschichteten Putzfassade abhebt. Mit dem Bären, dem Eichbaum und dem Adler in hell- und dunkelgrauen Flächen und feinen Linien hebt sich das etwa 1,75 m hohe Stadtwappen aus der Putzfassade des modernen Bauwerks ab. Das Wappen wurde in den zweilagigen dunkel- und hellgrauen Oberputz Knauf SM700 Pro als zweifarbiges Sgraffito eingearbeitet beziehungsweise ausgekratzt.

Mithilfe einer Schablone aus dem Putz gekratzt

Die historische Sgraffito-Technik des Stadtwappens war für die Verputzer eine anspruchsvolle Aufgabe, die handwerkliches Können und Geduld erforderte. „Bei der Gestaltung des Stadtwappens wurden zunächst die Konturen des Emblems mit einer stabilen zweiteiligen Kunststoffschablone auf die oberste helle Putzlage aufgezeichnet. Dann kratzte Facharbeiter Peter Erler von der Firma FaTec aus Naumburg die Linien und Flächen mit speziellen, teilweise nadelfeinen Sgraffito-Werkzeugen durch die Freiflächen der Schablone hindurch aus der oberen helleren, ca. 3 bis 4 mm dicken Putzlage heraus. Dadurch tritt der darunterliegende dunklere Putz zutage und es entsteht ein 3-D-Effekt“, erläutert Knauf Fachberater Hartmut Baum.

Die Ausführung durch zwei FaTec-Mitarbeiter dauerte zwei Tage. „Ich bin froh, dass wir so engagierte und begabte Mitarbeiter haben, die sich schnell in die spezielle Technik eingearbeitet und das Sgraffito mit Freude und Fingerspitzengefühl aus dem Putz herausgearbeitet haben“, schildert FaTec-Geschäftsführer Michael Becker.

Besenstrich verleiht der Fassade Lebendigkeit

Neben der Gebäudearchitektur und dem reliefartigen Stadtwappen fällt der Fassadenputz auf: Horizontale Linien – Riefen, unregelmäßig lang, dünn und dick, mal tiefer, mal flacher – durchziehen die Oberfläche, ausgeführt in historischer Besenstrichtechnik mit dem Alleskönner- Putz Knauf SM700 Pro. Er bildet den Abschluss des Wärmedämm-Verbundsystems Knauf WARMWAND Plus, mit dem insgesamt 2.320 m² Fassadenfläche mit Steinwolle gedämmt wurden. Die Idee der Besenstrichtechnik war vom Berliner Architekturbüro studioinges Architektur und Städtebau BDA im Wettbewerb vorgeschlagen worden und somit Teil des prämierten Projekts. „Die Strukturierung der Fassade soll die Flächigkeit eines WDVS-Putzes auflösen und der Fassade Lebendigkeit verleihen“, beschreibt Architektin Francesca Saetti.

Mit dem Besen durch den feuchten Putz

„Der Besenstrichputz in horizontaler Ausrichtung ist ein wichtiges gestalterisches Merkmal für das Erscheinungsbild des neuen Gebäudes. Er steht in Wechselwirkung mit der Materialität des Holzes, einem weiteren wichtigen Gestaltungselement an der Fassade“, erläutert Francesca Saetti weiter.

Bei der Besenstrichtechnik wird der noch feuchte Putz horizontal mit einem speziell präparierten Besen abgekehrt, sodass das typische Strukturbild mit gewollten Unregelmäßigkeiten entsteht. „Wir hatten bereits einige Erfahrung mit dieser Technik, dennoch ist es immer wieder herausfordernd, vor allem bei einer solch großen Fläche. Auf dem Gerüst muss der Besen wegen der Rahmen immer neu angesetzt werden. Da passieren einfach Absätze“, beschreibt Fachunternehmer Michael Becker.

Besenstrich bis runter an die Geländeoberkante

Von oben bis ganz nach unten an die Geländeoberkante sollte auch die Besenstrichstruktur gehen – so der Wunsch der Architekten. „Üblicherweise ist im Sockelbereich eine Dichtschlämme für alle Putze vorgesehen, gegen aufsteigende und direkte Feuchte. Die Schlämme ist jedoch glatt. So kam der Putz Sockel-SM Pro ins Spiel. Er eignet sich sowohl als Klebemörtel und mineralische Haftbrücke auf zum Beispiel mineralischer Dichtungsschlämme (MDS) und Bitumendickbeschichtung (PMBC) als auch als Oberputz.

Darüber hinaus ist bei Verwendung als Armiermörtel und Oberputz – bei einer Gesamtputzdicke von 7 mm – kein zusätzlicher Feuchteschutz des Putzes erforderlich. Im Praxistest mit unserem Anwendungstechniker Alexander Volotov stellte sich heraus, dass sich dieser Sockelputz gut in Besenstrichtechnik strukturieren lässt und in Kombination mit SM700 Pro ansatzfrei funktioniert“, berichtet Knauf Fachberater Hartmut Baum.

Besondere „hand-werkliche“ Prägung

„Durch die Oberflächenbehandlung erhält die Fassade eine besondere ‚hand-werkliche‘ Prägung. Planer und Bauherr sind mit der Auswahl und der Ausführung beider Techniken sehr zufrieden“, sagt Francesca Saetti.

Auch bei der Mehrheit in der Verwaltung und in der Bevölkerung komme die Fassadengestaltung in Besenstrichtechnik gut an, wenngleich es zunächst auch Vorbehalte gab, beschreibt Bernaus Baudezernent Jürgen Jankowiak. „Ich finde es gut gelungen, auch wenn das Fassadenbild stark variiert. Man erkennt die Handschrift des Handwerkers, der Putz lebt. Vom Stadtwappen in Sgraffito-Technik sind alle begeistert, es kommt in der öffentlichen Wahrnehmung durchweg positiv an“, freut sich der Baudezernent.

BAUTAFEL

Bauherr: Stadt Bernau bei Berlin, Baudezernent Jürgen Jankowiak

Planer: studioinges Architektur und Städtebau BDA Berlin, geschäftsführende Architekten: Thomas Bochmann, Francesca Saetti, Stefan Schwirtz

Fachunternehmer: FaTec GmbH & Co.KG, Naumburg, Geschäftsführer Michael Becker

Fachberatung: Hartmut Baum, Regionaler Marktmanager Putz und Fassade, Verkaufsgebiet Nord, Knauf Gips KG

Produkte: Knauf WARM-WAND Plus, Knauf SM700 Pro, Knauf Sockel-SM Pro